Die Geschichte Urwegens

                    

  Der Ortsname:

  

  1291 -  Wrbow

  1309 -  Orbo

  1330 -  Orbow

  1496 -  Wrbegen

  1500 -  Urbogen

  1506 -  Orbo

  1568 -  Urbeygen

  1603 -  Urbigen

  1696 -  Uhrbegen  (auf einem Kelch der Kirchengemeinde)

  1733 -  Gerbova  (die erste rumänische Benennung)

  1760 -  Szasz Orbo  (erste ungarische Benennung)

  1854 -  Szasz Orbo - Urwegen - Girbova  (in den drei Landessprachen)

  

   

   
1280     

Nach den Mongolenstürmen (1241-42 ) wurde 1280 die Bergkirche als dreischiffige romanische Arkaden-Basilika mit Glockenturm gebaut. Ende des 13-ten Jahrhunderts wurde in der Mitte des Dorfes eine Befestigung errichtet, die auf die Existenz eines starken Gräfengeschlächtes hinweist.

Der große Turm (heute Speckturm genannt) diente zwischenzeitlich auch als Schule und Pfarrwohnung. Später wurde er ausschließlich zur Aufbewahrung des Specks verwendet.

  

1291 

Am 31 Mai 1291 wird Wrbov (Urwegen) erstmalig urkundlich genannt. Bischof Petrus von Weißenburg (Karlsburg) macht einen Vertrag mit vier Zimmerleuten, unter denen auch Herbordus de Wrbov und Comes (Gräf) Daniel de Wrbov anwesend sind. Der Vertrag betraf die Wiederherstellung des bei einem Aufstand

beschädigten Daches des Weißenburger Doms. Urwegen gehörte zum Mühlbacher (Unterwälder) Kapitel und zum Reußmarkter Stuhl und war eine freie Gemeinde des Königbodens.

 

1309 

Im Zusammenhang mit dem Zehntprozeß zwischen dem Weißenburger Kapitel und mehreren sächsischen Dekanaten wird ein Priester namens Andreas de Orbov (Urwegen) genannt, der zum Mühlbacher Kapitel gehört

                                                                   

1330  

Im Hinblick auf den Kathedralzins findet ein Vergleich zwischen den Pfarrern des Mühlbacher Dekanates und dem Weißenburger Kapitel statt. Bei diesem Vergleich wird unter vielen andren Pfarrern auch Johannes Pfarrer von Orbov genannt.

                                                                       

1445 

Über Urwegen wird erst 1445 wieder urkundlich berichtet. In der Matrikel der Rechtsfakultät an der Wiener Fakultät finden wir ,,dominus Matheus plebanus de Urbegen`` als Studenten eingeschrieben. Im Jahre 1449 erwirbt er den Doktorgrad, ist danach Kustos des Weißenburger (Karlsburger)  Kapitels und schließlich Pleban (Seelsorger) in Heltau in den Jahren 1474-1478.

                                                                 

1450-1500  

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird Urwegen von den Weingartskircher ungarischen Gräfen (Gereb) gezwungen auf Urweger Gebiet ein rumänisches Dorf anzulegen. Nachdem sich der Hermannstädter Rat bei König Mathias Corvinus beschwehrt hatte, befahl der König das Dorf zu zerstören. Im Jahre 1496 werden aus der Kassa der Provinz Hermannstadt 3 Gulden füpr den Bau der Kirche gezahlt.

 

1488   

Der Ort ,,Urbogen'' wird unter den freien Bodengemeinden des Reußmärkter Stuhles aufgezählt. In der ältesten bekannten Volkszählung wird berichtet ,dass Urwegen 64 Wirte , 4 verlassene Häuser 4 Arme und einen Schulmeister aufwies. Urwegen ist nach Großpold der zweitgrößte Ort des Reußmärter Stuhles.

 

Um 1500 wird in der Mitte des Dorfes die Urweger Saalkirche errichtet. Die Bergkirche wird als Wehrkirche ausgebaut.

                                                          

1529

Am 25 August 1529 wird Urwegen von Muntenischen Truppen niedergebrannt.

                                                    

1532

In diesem Jahr werden 96 Wirte in Urwegen gezählt. In einer Karte die von Johannes Honterus herausgegeben wurde, ist auch ,,Urbegen'' eingezeichnet.

                                                                  

1557 

Die Fassbindermeister wollen für die Binderarbeit den Zehnten nicht zahlen. Die ,,Zehnteinnehmer'' dringen in die Keller ein und nehmen dort den Zehnten ab.

                                                                  

1560   

,,Valentinus Tornarii Urbeger wird 1560 als Schüler der Honterusschule in Kronstadt genannt. Acht Jahre später studierte er Rechtswissenschaft in Padua.

1566 ist ,,Valentinus Dresslerus Urbeger'' in den Matrikeln der Universität Jena inskribiert. Im Jahre 1568 studierte ,,Johannes Literatus Urbeger'' in Padua.

                                                                     

1599  

Der Woiwode der Wallachei Michael der Tapfere plünderte bei seinem Feldzug vor allem sächsische Dörfer des Unterwaldes. Sein Heer brannte alles nieder. In Urwegen töteten sie den Ortspfarrer und Dechanten ,,Georg Alexi Vizaknai'' und verscharretn ihn unter den Fußboden der Kirche. Eine Inschrift an der Südwand

der Kirche errinnert an diese Greultaten. Von 400 Bewohnern des Dorfes überlebten nur 16 Wirte.

                                                                        

1603

Die Verwüstung des abziehenden Heeres Michael des Tapferen und im Gefolge davon die Pest und Hungersnot hinterlassen bleibende Spuren. Die Not im Dorfe war so groß das der Schuster Matheus am 28.März 1603 seinen eigenen Sohn schlachtet und verzehrt. Er wurde zusammen mit einer rumänischen Mutter

 aus Hermannstadt die ihre 4 Kinder tötete und aß ,am 22 April 1603 gevierteilt.

                                                                   

1657  

Urwegen wurde durch türkische Truppen zerstört. Nur die Burg kann nicht eingenommen werden.

                                                                    

1689 

Isaak Zabanius von Urwegen und die Pfarrer von Großpold und Dobring schilderten der Nationuniversität die Notlage der Gemeinden. Da die Bewohner sehr hohe Abgaben leisten mußten (18 Gulden und Naturalien in 3 Jahren) war zu befürchten, dass sie ihre Dörfer verlassen würden.

                                                                          

1695 

Urkundlich festgehalten werden in Orbo (Urwegen) 15 öde und 17 Niedergebrannte Höhe.

                                                                        

1703-1711 

In dieser Zeit finden die sogenannten ,,Kuruzenkriege'' statt. Abwechselnd wurden die Siebenbürgischen Dörfer mal von Kaiserlichen, mal von Rakoczky-Truppen ausgeplündert. Große Armut , Pest und Cholera waren die Folgen. Im Jahre 1706 sind in der Sterbematrikel von Urwegen 20 Todesfälle registriert.

  

1743

Der Chor der Dorfkirche wird mit Genehmigung der Kaiserin Maria Theresa in die Straße hinausgebaut.  

  

1758-1759    

lassen sich in Urwegen 5 evangelische Familien aus Oberösterreich und 3 ev. Familien aus Kärnten nieder.

 

1810 - 1815

1810 brannten in der oberen Gasse 17 Scheunen ab. Im Jahre 1815 zerschlägt der Hagel die Weingärten und andere Feldfrüchte in solchem Ausmaß, dass viele Leute betteln gehen mußten.

  

1819 

Wird im Gedenkbuch des Bezirkskonsistoriums Mühlbach ein Blasinstrumentenchor erstmals in Urwegen genannt.

   

1821

Am 1.Advent brennen 16 Hofstellen ab.

    

1866  

Bau der evangelischen Volksschule Urwegen

 

1870 

Am Weinachtsabend brennt die Bergkirche und ihr Glockenturm nieder. Jugendliche hatten beim ,,Fackeln schwingen'' (ein alter Brauch) den Brand ausgelöst.1872 wurden das beschädigte Dach und die Seitenschiffe abgetragen.

 

1876

Am 8.Mai 1876 wird mit der Erweiterung des Friehofs begonnen.

   

1879  

Wurde im Burgfried (Mitte des Dorfes) ein neuer Glockenturm (60 m hoch) mit einer Turmuhr aus Wien errichtet. 

   

1883

Liefert eine Statistik genaue Daten über die Vermögensverhältnisse :6898 Joch (1 Joch=0,5757 ha) von denen 2130Ackergrund , 180 ha Weinberge , 613 ha Wiesen und Gärten , 3038 ha Wald und 937 ha Hutweide. Wald und Weide waren im Besitz der Gemeinde. Der Rest war 90% in sächsischem Besitz, und 10% in rumänischem Besitz.

   

1885

Wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

   

1888 

Wurde der Spar und Vorschußverein gegründet. Ende des 18.Jahrhunderts wurde der Frauenverein und die Schwesternschaft gegründet.

  

1893

Wurde die Kirchenorgel gekauft.

  

1902

Kinderreichtum (4-6 Kinder pro Familie) trug dazu bei das wegen Armut viele Jugendliche in die Vereinigten Staaten auswanderten. Von 80 Auswanderern aus Urwegen blieben 26 Jungen und 24 Mädchen für immer in den USA.

  

1904   

Begann der Bau des Gemeindehauses (Kindergarten und Hochzeithaus) 

Im gleichen Jahr war die größte Dürre des Jahrhunderts.Viele Brunnen waren ausgetrocknet, so das wegen Futtermangel das Vieh verkauft und geschlachtet werden mußte.

  

1914

Im ersten Weltkrieg standen aus Urwegen 90 Sachsen, 54 Rumänen und 15 Zigeuner im Felde. Von den 90   Sachsen kehrten 32 leider nicht mehr zurück.

  

1916  

Am 24.Januar gibt es ein Erdbeben in Urwegen.

  

1919

Am 8.Januar stimmt der sächsische Zentralausschuß in Mediasch den Anschluß an Rumänien zu, weil ihnen nationale Freiheit,Unterricht,Verwaltung und Rechtssprechung in eigener Sprache,zugesagt wurde. Doch die rumänische Regierung weigerte sich diese Beschlüsse als Staatsrechtlich bindend anzuerkennen.

  

1921-1923 

Im Zuge der Agrarreform verliert Urwegen über 1100 Joch Gemeindegrund und sogar 6 Joch vom Pfarrgrund.

  

1922  

Eine neue Glocke wird angeschafft.

  

1924  

Großer Zwist zwischen Pfarrer Möckesch und einem Teil der Kirchengemeinde. Es geht soweit das die Jugend mit Unterschriften gelobt den Anforderungendes Pfarrers und Presbyteriums nicht mehr nachkommen.

  

1926  

Verließ Pfarrer Möckesch die Gemeinde weil es nicht mehr zum Aushalten war.

Wegen geeignetem Platz für den Saal kommt es zu enormen Streitigkeiten.so daß Väter mit Söhnen, und Brüder nicht mehr miteinander redeten.

   

1927 

Wird Pfarrer Ludwig Klaster gewählt. Es waren zu dieser Zeit 954 Sachsen in der Gemeinde.

  

1930  

Nach Beilegung der Streitigkeiten wird endlich mit vereinten Kräften am Gemeindesaal weitergebaut und 1930 fertiggestellt.

   

1931   

Machte sich die Weltwirschaftskriese auch in Urwegen bemerkbar. Die landwirtschaflichen Produkte und der Wein werden sehr schlecht verkauft (ein Liter Wein war billiger als ein Ei )

  

1934

Große Überschwemmung in Urwegen.

  

1939

Der Krieg stand vor der Tür.Viele militärpflichtigen Burschen und Männer waren eingerückt und das gerade im Frühjahr in der Arbeitszeit. Es fehlten in vielen Wirtschaften Männerhände. Im zweiten Weltkrieg fielen in Rußland 9 Sachsen. Von116 Männern die 1943 zur deutschen Wehrmacht eingerückt waren, fielen nochmals 27 an verschiedenen Fronten.

  

1945  

Im Januar wurden 106 Frauen und 68 Männer zur Zwangsarbeit nach Rußland verschleppt, die meisten erst nach 5 Jahren entlassen.In den Lagern starben 9 Frauen und 11 Männer. Im gleichen Jahr wurden auch Grund, Boden und Höfe der Bauern enteignet.

  

1950 

Sind 830 Sachsen in Urwegen.

   

1970 

Stieg die Anzahl wieder auf 1050 Seelen.

   

1973   

Ab diesem Jahr kehrten die Urweger zunehmend von ihren Deutschlandbesuchen nicht mehr zurück.  Heute leben in Urwegen noch 34 Sachsen als Mitglieder der Kirchengemeinde. Der Gottesdienst wird von Seelsorgern aus andern Gemeinden abgehalten.

  

Deutschland

Etwa 50% der Urweger leben in München und Umgebung, 25% in Baden Würtenberg, 17% in Nordrhein-Westfalen und 8% verteilt in den restlichen Bundesländern sowie in den USA und Österreich. Die alljährlichen Treffen der Urweger fanden 1982, 1983, und 1987 in Stuttgart, sonst immer in München statt.